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Old 7th November 2019, 18:35
fliegerschicksal fliegerschicksal is offline
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fliegerschicksal is on a distinguished road
Re: Georg Amon III/JG53

Hallo!
I have had my last contact with Georg Amon in 1998.
In this time he lived at germany 96164 Kemmern.

"Hachborn, Montag, 11. September 1944

Auch die 9. Staffel des Jagdgeschwaders 53 hatte an diesem Tag Verluste zu beklagen.

Bei Groß-Eichen im Vogelsbergkreis sprang Unteroffizier Hermann Heck aus seiner Messerschmitt Bf 109, die von P-51 „Mustang” der 8. USAAF abgeschossen worden war und daraufhin abstürzte.

Er hatte mit einem Schwarm (vier Maschinen) die B-24-Bomber frontal angegriffen und wurde danach von dem amerikanischen Begleitschutz bedrängt. Sein Versuch, in Richtung Vogelsberg zu entkommen, endete über Groß-Eichen, wo er mit dem Fallschirm seine „Gelbe 9” verlassen mußte.

In einem Telefongespräch im Juli 1998 teilte uns Herr Heck mit, daß in seinem Schwarm der Unteroffizier Pusch von der 11. Staffel geflogen sei. Dieser wurde über Gießen am Fallschirm hängend erschossen und von Herrn Heck am nächsten Tag identifiziert.
Außerdem war Uffz. Hettwer in diesem Schwarm. Herr Heck war der Meinung, daß der gesamte Schwarm abgeschossen worden ist. Von Uffz. Hettwer aber liegt keine Verlustmeldung von diesem Tag vor. Er müßte dann also entweder mit dem Fallschirm abgesprungen sein oder unbeschadet notgelandet sein.
Als vierter Mann flog Oberfeldwebel Georg Amon, der diesen Schwarm auch führte.

(Oberfeldwebel Georg Amon im Januar 1945.) (Foto: Georg Amon)

Er mußte seine Messerschmitt Bf 109 G-6 bei Hachborn auf den Bauch werfen. Hermann Fischer aus Hachborn war damals Augenzeuge.

Er berichtete:

„In unserem Garten am Bach hielten wir uns immer auf, wenn feindliche Flugzeuge am Himmel waren. Mit unseren Nachbarn zusammen hatten wir uns einen kleinen Stollen als Schutzraum gebaut.

Am Morgen des 11. September 1944 waren wir mit dem Nachbarn auch da, als ein Pulk mit ca. 50 - 60 „Fliegenden Festungen” („Liberators”) über uns war. Sie flogen mit Jagdschutz.

Hans Hilberg war bei mir, und wir beobachteten den großen Verband, als es plötzlich in dem Schwarm unruhig wurde. Sekunden später warfen wir uns zu Boden, da zwei Jäger wenige Meter über unsere Köpfe rasten. Zuerst eine Me 109, dahinter eine „Mustang” (amerikanischer Jäger).

Als es wieder ruhig war, gingen wir oben auf den Garten und sahen, wie es oben auf „Brekke Steert” brannte. Wir konnten aber nicht sehen, daß ein Flugzeug abgestürzt war. deshalb liefen wir in Richtung „Steert”. Als wir ankamen, wo jetzt Lampels ihren Obstgarten haben, hörten wir laut jemanden hinter uns rufen. Es war „Millersch Onkel” (Hans Falk), der am Gartenzaun stand und uns zurief und dabei mit der Hand in Richtung Fortbach deutete.

Aber wir sahen noch das Feuer am hinteren „Steert”, daher liefen wir weiter in diese Richtung. Am Ende des Feldes, ca. 30 Meter weiter oberhalb von unserer jetzigen Pferdeschutzhütte, fanden wir brennendes Gras. Wir blieben aber stehen, weil starke Stromleitungen sich wie Schlangen am Boden wälzten.

Die oberen beiden Starkstromleitungen waren abgerissen, und scheinbar war durch den sehr trockenen Boden und das trockene Gras die Sicherung der Leitung noch nicht durchgeschlagen. Jedenfalls wußten wir jetzt wo und was brannte.

Jetzt suchten wir in Richtung Fortbach das abgestürzte Flugzeug. Es lag gar nicht weit von uns hinter den Büschen am „Großen Boden”. Heinrich Lauer nennt diesen Acker „Beune”. Die Me 109 G war ziemlich gut am Boden angekommen. Sie war nicht mehr voll steuerbar, sagte uns der Pilot. Wir ließen uns alles vom Luftkampf erzählen und gingen mit ihm zusammen zum Bürgermeister, wo er kurze Zeit später von Kameraden abgeholt wurde. Sein Name war Georg Amon, und er kam aus München. Er trug eine Pilotenjacke aus Leder und pelzgefütterte Fliegerstiefel.

Die ganze Zeit war Hans Hilberg bei mir. Später bin ich aber noch einmal alleine zum Flugzeug, weil ich ein Foto machen wollte. Ich habe die Kamera auf die linke Tragfläche gestellt und mit Zeitauslöser mich in der Kabine fotografiert. Das Flugzeug war inzwischen getarnt und wurde von einem Volkssturmmann bewacht.”

Soweit Herr Fischer zu diesem Tag.

(Dieses Foto zeigt Hermann Fischer in der bei Hachborn gelandeten Bf 109. Er trägt sogar die Fliegerhaube.) (Foto: Hermann Fischer)

Im Sommer 1998 konnten wir Herrn Amon anschreiben, da es uns gelang, durch eine Suchanzeige im „Jägerblatt” (Offizielles Organ der Jagdfliegervereinigung der Flieger deutscher Streitkräfte e.V.) seine Anschrift herauszufinden.

Er schrieb mir unter anderem noch folgendes zu diesem Tag:

„... daß es ein Kartoffelacker war, auf dem ich eine „Bauchlandung” machen mußte, war mir nicht in Erinnerung. Ich weiß aber noch ganz genau, daß ich sofort nach dem Stillstand der Maschine herausgesprungen bin und Schutz in einem Erdloch suchte, weil die anfliegenden Mustangs auf die Maschine schossen und dabei fotografierten, um den Abschuß bestätigen zu können. Eine leider am Kriegsende übliche Praxis.

Mit dem Fallschirm und ausgebautem Funkgerät, das wir zu diesem Zeitpunkt mitnehmen mußten, weil es schlecht Ersatz gab, bin ich dann mit dem Zug zu meiner Gruppe zurückgefahren. Allerdings über den nicht ganz korrekten Umweg Bamberg-Kemmern zu meiner Familie. ...”

Auf dem Foto, das Hermann Fischer auf dem Acker machte, ist neben einzelnen Zweigen auch noch gut das zur Tarnung benutzte Ackerkraut zu erkennen.

Die Jagdfliegerkarriere von Georg Amon endete am 02. April 1945. An diesem Tag wurde er im Tiefflug von amerikanischer Flak vom Himmel geholt. Er sprang noch mit dem Fallschirm ab, nachdem er schon Brandwunden zweiten Grades in Gesicht und Händen hatte. Bei Tauberbischofsheim geriet Oberfeldwebel Amon nach insgesamt neun Luftsiegen in amerikanische Kriegsgefangenschaft.

Gegenüber Hermann Fischer hatte Herr Amon in Hachborn angegeben, daß er bereits neunmal abgeschossen worden sei.
9 Luftsiegen standen also auch mindestens 9 Niederlagen gegenüber.

Die Maschine blieb noch wenige Tag bewacht bei Hachborn liegen, bevor sie von einer Werftabteilung aus Gießen abgeholt wurde. In beiden Tragflächen waren Einschüsse zu erkennen, und auch ein Querruderseil sollte durchgerissen gewesen sein.

Nach eigenen Aussagen wurde die Maschine von Obfw. Amon nicht von der verfolgenden „Mustang” abgeschossen, sondern mußte aufgrund des Abwehrfeuers der B-24 „Liberator” zu Boden. Bei der versuchten Notlandung wurden dann die von Hermann Fischer erwähnten Überlandstromleitungen abgerissen.



Notlandung eines einmotorigen deutschen Jagdflugzeugs



Ort: Hachborn, Im freien Feld in Richtung Hofgut Fortbach

Datum: 11. September 1944

Uhrzeit: ca. 12.00 Uhr

Flugzeugtyp: Messerschmitt Bf 109 G-6

Werknummer:

Kennung: „Gelbe ?”

Motor: 1 flüssigkeitsgekühlter Zwölfzylinder
hängender V-Motor Daimler Benz DB 605

Einheit: 9. Staffel / Jagdgeschwader 53 „Pik-As”

Startflughafen: Mörtitz bei Eilenburg

Flugzeugführer: Oberfeldwebel Georg Amon

Erkennungsmarke:

Geburtsdatum:

Geburtsort:

Verbleib: Unverletzt bei Bauchlandung

Ursache: Luftkampf mit B-24 „Liberator” und P-51 „Mustang”"

I don´t know, if this is helpful for you, but he never gave me an information, that he will have shot down a B-24 Liberator on September 11th. 1944.
Best wishes from germany,
Dirk
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