
26th March 2009, 20:34
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Re: Uffz Hans-Joachim Borreck, 06/11/1944.
Crash site is at STOLBERG-Venwegen!
Start in Stevede, Zusammenführung über Kirchhellen. Borreck führte die 5. Staffel um Artilleriebeobachter zu jagen. Luftkampf mit P-47 „Thunderbolt“ südwestlich von Düren, in dessem Verlauf er eine P-47 abschoss. Sein sechster Luftsieg. Er geriet in Flugabwehrfeuer und wurde nicht mehr gesehen.
Tränen der Freude an der Absturzstelle
Stolberg-Venwegen. Tränen laufen der grauhaarigen Dame über die Wange. Inge Tupeit steht vor dem Gedenkstein ihres Bruders Hans-Joachim Borreck, der mit seiner Maschine von den Amerikanern am 6. November 1944 über Venwegen abgeschossen wurde.
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Erst jetzt, 59 Jahre später, weiß sie, was ihm zugestoßen ist.
«Über viele Jahre habe ich versucht, etwas über sein Schicksal zu erfahren - alles vergeblich. Ich kann es einfach nicht glauben, dass nun endlich Gewissheit herrscht», bedankt sie sich bei der kleinen Gesellschaft, die sich um den Gedenkstein im Wald von Venwegen (800 Meter vom «Birkenhof» entfernt) versammelt hat. Irgendwo hier an der Absturzstelle liegen die Gebeine ihres Bruders, der genaue Platz ist unbekannt.
«Glückliche Zufälle»
«Es ist glücklichen Zufällen zu verdanken, dass wir Licht ins Dunkle bringen konnten», berichtet Horst von der Stein vom Arbeitskreis (AK) für Heimat und Geschichte der Pfarre St. Brigida. Angefangen hat alles vor 20 Jahren: Ein Hobbyhistoriker, der mit einem Metalldetektor den Wald nach Frackteilen aus dem Zweiten Weltkrieg absuchte, stieß auf die Überreste einer deutschen Focke-Wulf FW 190-A8.
Er fragte bei Horst von der Stein nach, ob der etwas von einem über Venwegen abgestürzten einsitzigen Jäger wisse. Die Neugier von Horst von der Stein war geweckt. Zwei Jahrzehnte lang durchforstete er Archive, sprach mit Zeitzeugen.
Wie ein Puzzle setzte er Stück für Stück zusammen. Eine akribische Arbeit, die viel Geduld und detektivisches Gespür verlangt, «aber auch unheimlich Spaß gemacht hat».
Eifrige Ermittlungen
Von den eifrigen Ermittlungen von Horst von Stein ahnte Inge Tupeit (geborene Borreck) aus Ulm an der Donau nichts. «Bis zuletzt haben meine Eltern gehofft, dass unser Hans-Joachim zurückkommt. Er war so lebenslustig und fröhlich.» Der 21-Jährige Berliner galt als vermisst, «man hat uns nur mitgeteilt, dass er an jenem Tag zum Kampf aufgestiegen ist. Die feindliche Ubermacht war so groß, dass sich seine Einheit in den Wolken versteckte. Als sie wieder hervor kam, war Hans-Joachim nicht mehr unter ihnen», zitiert die 66-Jährige aus einem offiziellen Schreiben der Deutschen Luftwaffe.
«Es hieß, er sei irgendwo über Nordwesteuropa abgestürzt. Mehr haben wir nie erfahren», erklärt sie, und ihr Mann Gerhard drückt ihr dabei fest die Hand.
Schwester unbekannt
Nachdem die Geschichte des jungen Unteroffiziers geklärt war, beschlossen AK und Bürgerverein, zu Ehren des toten Piloten einen Gedenkstein aufzustellen. Rolf Hürtgen fand Sponsoren, und so konnte Propst Dr. Josef Reuter die Stätte schließlich am Volkstrauertag 2003 einweihen.
«Von einer Schwester wussten wir damals nicht», bedauert Horst von der Stein, der Inge Tupeit erst kurz vor Weihnachten aufspürte. «Über das Internet habe ich 40 Borrecks ausfindig gemacht. Bei der 25. hatte ich Glück: Es war die Cousine von Inge Tupeit.»
Diese war überwältigt, als sich nach all den Jahren des Suchens der Kreis nun endlich schloss. «Das war das schönste Weihnachtsfest meines Lebens. Meine ganze Familie hat zusammengesessen und die alten Fotos betrachtet.» Der Frieden der Welt fange in jeder Familie an, mahnt die Wahl-Ulmerin.
«Kurios»
Und: «Man darf nicht vergessen, dass auch mein Bruder Menschen getötet hat. Menschen, die wie wir um ihre Lieben trauern.» Es sei schon kurios, sinniert die 66-Jährige: «Amerikaner schießen meinen Bruder ab, und eine meiner Schwestern ist mit einem Amerikaner verheiratet.»
Eines Tages werde sie gemeinsam mit ihren Schwestern nach Venwegen kommen, verspricht sie. Als Inge Tupeit geht, packt sie Erde ein. Erde von dem Ort, an dem ihr Bruder mit 21 Jahren zu Tode kam.
(eis) (09.02.2004 | 19:58 Uhr)
Jägerblatt 5/2004
Wahrscheinlich durch 555th AAA abgeschossen
Regards
Jörg Dietsche
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